Meine sehr verehrten Damen und Herren,
meine Familie und ich begrüßen Sie und heißen Sie herzlich willkommen!
Herr Oberbürgermeister Schneider vielen Dank für Ihr Kommen und Ihre einführenden Worte.
Wir danken Ihnen und der Stadt Mühlacker, dass wir diese kostbare Hinterlassenschaft unseres verstorbenen Vaters hier in diesen Räumen präsentieren dürfen.
Ihnen, Frau Grottker herzlichen Dank für Ihren Rat und die gute Organisation!
Dass diese Ausstellung stattfinden kann, habe ich auch der großartigen Unterstützung meiner Familie und unseren Freunden zu verdanken. Vielen Dank ihr Lieben!
Vielleicht wundern Sie sich, dass für diese Ausstellung das Motto „Freiheit“ gewählt wurde.
Freiheit wird in der Regel als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auszuwählen und entscheiden zu können.
Diese Freiheit hatte unser Vater, der Künstler Walter Bader, lange Zeit nicht. Erst mit 65 Jahren konnte er sich endlich die Freiheit nehmen, ausschließlich für sein Talent zu leben und zu malen.
Als 20-Jähriger wurde er in den schrecklichen 2.Weltkrieg eingezogen.
Nach Kriegsende kam er kurzfristig in amerikanische Kriegsgefangenschaft, 1947 absolvierte er die Meisterschule für das Malerhandwerk in Stuttgart und gründete später eine eigene Malerfirma.
Der Aufbau einer Existenz und die Leitung der Firma ließen es selten zu, in der Natur zu sitzen und ein Motiv in Aquarell zu malen.
Die seltenen Gelegenheiten, seiner eigentlichen Leidenschaft nachzugehen, waren für ihn sehr kostbar.
Mit 65 Jahren gab er seine Firma auf und nutzte die Malerwerkstatt als Atelier. Das war der Beginn seiner Freiheit, der Freiheit, endlich das zu tun, wonach er sich sein ganzes Leben lang gesehnt hat.
Er belegte Kurse an der Pforzheimer Fachhochschule bei Professor Willi Seidel, der sehr schnell sein Talent erkannte.
Es entstand eine lange und enge Freundschaft. Professor Willi Seidel und ein weiterer Freund, Dr. Eberhard Frank, Studiendirektor der Grafischen Fachschule Stuttgart, halfen ihm, sein Talent immer professioneller weiterzuentwickeln. Werner Schmid, Malermeister und Künstler ebenfalls ein enger Freund unseres Vaters, bereicherte sein Talent. Werner es ist schön, dass du heute Abend dabei sein kannst.
Während dieser aktiven Zeit konnte man sein Schaffen und Können in 19 Ausstellungen besichtigen.
Es gab für ihn nur noch die Kunst.
Der Skizzenblock, Bleistift und Pinsel waren seine ständigen Begleiter.
Es war eine Art Besessenheit, alles zu Papier zu bringen.
Malen war Urlaub!
Als er mit 76 Jahren für 3 Monate auf der Insel Kreta lebte, malte er in 90 Tagen 45 Aquarelle, d.h. jeden 2. Tag ein Bild.
In seinen Notizen fand ich einen Ausspruch eines griechischen Schriftsteller: „Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“
Diesen Ausspruch brachte er in gotischer Schrift mit Blattgold auf einen ultramarinblauen Untergrund.
Leider befindet sich dieses Werk nicht mehr in meinem Besitz, sonst hätte ich es Ihnen heute mitgebracht.
Diesen Spruch so kostbar zu veredeln zeigt, wie sehr ihn das Thema Freiheit und inneres Glück beschäftigt hat.
Unser Vater war bescheiden.
Wenn er für sein Schaffen gelobt wurde und man ihn Künstler nannte, betonte er immer: „ Ich bin kein Künstler. Ich bin ein Maler.“
Er proklamierte oder zelebrierte kein Sendungsbewusstsein.
Sein Sendungsbewusstsein ging nach innen.
Er verspürte immer wieder aufs Neue den starken Drang, seine Gedanken und Gefühle in Bildern auszudrücken.
Sein Bestreben war auch, sich maltechnisch weiterzuentwickeln.
Er belegte einen 4-wöchigen Kurs in Wien, um die Maltechnik der Alten Meister des 16. und 17. Jahrhundert zu erlernen.
Dass er diese Technik danach in Perfektion beherrschte, dokumentiert ein Gemälde, das Sie in dieser Ausstellung finden.
Es ist das Portrait einer Tochter der Familie Medici aus dem 16. Jahrhundert.
Die auffällige Besonderheit sind die Augen.
Man hat beim Vorbeigehen den Eindruck, dass die Augen mitgehen, wie bei dem Bildnis der Mona Lisa.
„Ich erhoffe nichts! Ich fürchte nichts! Ich bin frei!“
In diesem Ausspruch steckt auch Kapitulation.
Das politische System in seiner Jugend, der Krieg und die damit verbundenen schrecklichen Erlebnisse, wie auch der beginnende Existenzkampf nach Kriegsende, machten aus ihm einen anderen Menschen.
Am Ende seines Lebens erhoffte er sich nichts mehr, und er dachte, er sei frei.
Aber er war weder frei noch glücklich.
Wenn man seine Lebensgeschichte und die schrecklichen Bilder des Krieges, die er erlebte, genau kennt, dann kann man diesen Ausspruch: „Ich erhoffe nichts! Ich fürchte nichts! Ich bin frei!“ viel besser verstehen.
Seit Menschengedenken streben Menschen nach Freiheit und Glück.
Freiheit und Glück werden bis heute dem Menschen durch Menschen genommen, eingeschränkt, missbraucht und mit Füßen getreten.
Auch in der heutigen modernen hochtechnisierten Welt, wo alles möglich erscheint, ist Freiheit und inneres Glück für die meisten Menschen ein unerreichbares Ziel. Eine begründete Hoffnung auf eine sichere Zukunft ist in dieser chaotischen Welt für die große Mehrheit nicht sichtbar.
Freiheit, inneres Glück und Hoffnung auf eine sichere Zukunft hat auch mich in meinem Leben sehr intensiv beschäftigt.
Gestatten Sie mir deshalb, etwas weiterzugeben, was mein Leben grundlegend verändert hat und auch ihr Leben verändern könnte.
Im Buch der Bücher steht, ich zitiere:
„Wer aber in das vollkommene Gesetz, das Freiheit bringt, hineinschaut und dabeibleibt, ist kein Mensch, der etwas hört und es dann wieder vergisst, sondern einer, der danach lebt. Und das, was er tut, wird ihn glücklich machen.“ (Jakobus 1:25)
Der Schlüssel für Freiheit, inneres Glück und eine begründete Hoffnung ist das vollkommene göttliche Gesetz: das Wort Gottes.
Jeder kann ihn gebrauchen und den Weg des Glücks finden!!
Die Freiheit unseres Vaters war, seine Gedanken und Gefühle ohne Worte auszudrücken, ihnen ein Gesicht zu verleihen.
Wenn man seine Bilder genau betrachtet, erkennt man, dass hier ein Mensch am Werk war, der liebte, was er malte!
Seine Bilder verströmen eine ausgewogene Ruhe und weisen auf eine zurückhaltende Persönlichkeit hin.
Viele seiner Werke sind wie ein Fenster.
Man schaut hindurch und entdeckt das Leben.
Jeder Einzelne von uns betrachtet und beurteilt natürlich ein Bild auf seine Weise; was den einen anspricht, mag für den anderen nicht bedeutsam sein.
Jeder entdeckt für sich die Besonderheiten, die er sehen möchte.
Wir als Familie wünschen Ihnen jetzt auf ihrer eigenen persönlichen Entdeckungsreise, den Zauber der Freiheit, den sie sehen und fühlen möchten.
Viel Freude dabei!